Paul Koller
Paul Koller

Bgm. Paul Koller machte Eisenstadt zur Landeshauptstadt
1889 – 1950
Paul Koller wurde als Sohn eines Kleinlandwirts in St. Margarethen geboren. Nach der Volksschule war er Berufssoldat bzw. Gebäudeverwalter in der Eisenstädter Kaserne. Ab 1931 war Koller Kanzleileiter der Baufirma Dipl. Ing. A. Vogl.
Von 1925 – 1929 war Paul Koller Bürgermeister der Freistadt Eisenstadt und hatte von 1930 – 1934 das Amt des Vizebürgermeisters inne. In einer turbulenten Sitzung des Burgenländischen Landtags am 30.04.1925 – dieser war ein geschicktes PR-Manöver Paul Kollers vorangegangen – stimmten die Abgeordneten mehrheitlich dafür, dass Eisenstadt Sitz der Landesregierung und des Landtags werden sollte. In der Landesverfassung vom 15.01.1926 wurde bewusst auf die Bezeichnung „Landeshauptstadt“ verzichtet. Zu groß war bei manchen noch die Hoffnung, Ödenburg könnte doch noch zum Burgenland kommen.
Im Eisenstädter Stadtrecht vom 01.12.1965 heißt es erstmals in §1. (1): „Die Landeshauptstadt Eisenstadt ist eine Stadt mit eigenem Statut. Sie ist berechtigt, die Bezeichnung Freistadt zu führen.“ In der Landesverfassung wurde Eisenstadt überhaupt erst 1981 als Landeshauptstadt festgeschrieben: „Landeshauptstadt und Sitz des Landtages und der Landesregierung ist Eisenstadt“. Im Statut Eisenstadts und in der Verfassung des Burgenlandes wurde somit gesetzlich verankert, was schon lange im Bewusstsein der Menschen und politische Realität war.
Paul Koller war Mitglied des Landesparteivorstandes der Sozialdemokratischen Partei und von 1930 – 1934 Mitglied des Bundesrates. Später trat er zur KPÖ über und stellte für diese den Vizebürgermeister in Eisenstadt. Er starb am 21.10.1950.
Paul Kollers raffiniertes PR-Manöver ebnete für Eisenstadt den Weg zur Landeshauptstadt des Burgenlandes.